Tauchen

Tauchen - man schnallt sich einige Dutzend Kilo Ausrüstung auf den Buckel um dann baden zu gehen. Und das soll Spaß machen?

Aber das tut es in der Tat, und ich möchte euch ermöglichen auch etwas von diesem Zauber erleben zu können.

Hier findet ihr diverse Artikel über das Tauchen, Tauchausbildung, Tauchplätze und Ausrüstung.

Hinweis:
Ich bin zwar VdST-Tauchlehrer, aber alle Artikel auf dieser Seite stellen meine private Meinung und Auffassung dar und repräsentieren in keiner Weise die Werte eines Verbands oder Vereins.

Ausrüstung packen

Packen der Ausrüstung

 

Viele meiner Schüler sind unsicher wenn es zu einer Tauchausfahrt geht ob sie alles dabei haben.

Erstens mal: mir geht es genauso. Ich vergesse zwar praktisch nie etwas, aber frage mich jedesmal erneut ob ich alles dabei habe.

Zweitens möchte ich hier ein paar Tipps geben wie man das Vergessen praktisch ausschließen kann.

ein vollgepacktes Taucherauto

Ich empfehle die Ausrüsung am Tag vor der Abreise zu packen, am Abfahrtstag selbst ist meist zu viel Hektik und man vergisst eher etwas als wenn man in aller Ruhe packt.

Dann habe ich meine gesamte Tauchausrüstung in einem speziellen Eck in meinem Keller. So bekomme ich schnell einen Überblick was noch herumliegt und ich evtl. noch brauche.

Beim Packen selbst gehe ich systematisch vor. Entweder ziehe ich in Gedanken meine Ausrüstung an und packe die "angezogenen" Gegenstände ein, oder ich fange unten an und denke mich beginnend an den Füssen nach oben durch. Wieder wird das eingepackt an das ich gerade denke.

Wenn alles gepackt ist prüfe ich erneut was noch im Keller liegt. Dann folgt noch einmal ein Kontrollblick durch die gepackten Dinge.

 

Bei längeren Ausfahrten mit Übernachtungen empfiehlt es sich übrigens zwei getrennte Pakete zu machen - das Tauchgepäck und das normale Übernachtungsgepäck.

Es ist sehr lästig wenn man sein gesamtes Tauchgepäck auf das Hotelzimmer schleppen muss weil die Zahnbürste irgendwo ganz unten liegt.

 

 

 

 

 

Hier noch eine Checkliste nach dem "anziehen"-Muster:

    • ggf. Badehose
    • Hot Socks
    • bei Trockentauchern: Unterzieher, Handschuhe, Einleger für diese
    • Anzug, ggf. Eisweste und Kopfhaube
    • Füsslinge
    • Blei mit Gurt bzw. Taschen
    • Pressluftflasche(n)
    • Automaten
    • Jacket
    • Computer, Kompass, Tiefenmesser
    • ggf. Lampen
    • Maske
    • Flossen

Besonderheiten sind damit natürlich noch nicht abgedeckt.

Denkt auch an ein Handtuch, das ist DER Gegenstand den ich am häufigsten vergessen habe. Da ich aber meist trocken tauche ist das in der Regel nicht so schlimm.

Langer Schlauch

Langer Schlauch am Hauptregler


Mein Tauchpartner kam einmal von einem Höhlentauchseminar zurück und war begeistert von einer Konfiguationsvariante die dort gelehrt wurde: der Hauptatemregler hängt an einem mindestens 1,5m langen Schlauch, der Zweitregler an einem kurzen Schlauch und wird mit einem Band um den Hals gehängt. Zur besseren Handhabung befestigt man einen Boltsnap am langen Schlauch, dann baumelt dieser nicht im Dreck wenn man den Automaten nicht im Mund hat.

Im Notfall wird der Hauptregler abgegeben und auf den Zweitregler gewechselt.


Der Gedanke dahinter ist dass der Taucher in Luftnot vermutlich nicht höflich nach Luft fragen wird, sondern sich das schnappt wo er sieht dass es Luft hergibt: der Automat im Mund seines Buddies. Mit dem langen Schlauch kann man in dieser Situation noch gut hantieren. 


CarstenImFreibad Auf dem Bild sieht man mich mit einer frühen Version dieser Konfiguration, inzwischen ist das Band kürzer und der Schlauch des Zweitreglers läuft nicht mehr unter meinem Arm durch. Auch die Länge des Schlauches habe ich damals noch etwas zu kurz gehalten, meines Wissens war er da 1,2m lang.



Inzwischen verwende ich einen 1,8m langen Schlauch der im Normalfall einmal locker um meinen Hals gewickelt ist. Benötigt jemand Luft erhält er den Regler und ich beuge den Kopf vor, so rutscht der Schlauch einfach über meinen Hinterkopf.


Der einzige Nachteil den ich bisher erlebt habe ist dass der Schlauch leicht nach oben steigt - ein Nachteil des Flex-Materials das ich verwende. Das ist aber kein echtes Problem, nur etwas irritierend.


Durch den langen Schlauch ist Luftgeben absolut problemlos. Der Tauchpartner kann sich auch etwas von mir entfernen (wenn zum Beispiel nur zum Spass oder zum Luftausgleich auf den Oktopus gewechselt wurde) und hängt nicht mehr direkt an meiner Pelle. Die Gefahr dass ich im aus Versehen den Schlauch entreisse ist auch deutlich geringer.


Allerdings sollte man bei dieser Konfiguration kein persönlich angepasstes Mundstück ("Jax-Mundstück") verwenden. Das Material ist nach dem Auskühlen hart und glatt und der Luftempfänger kann den Atemregler normalerweise mit seinen Zähnen nicht richtig festhalten.


Man sollte aber bei der Wahl des Schlauches darauf achten dass man einen vernünftigen Schlauch kauft. Ich hatte einen Schlauch auf einer Messe SchlauchVergleich1erworben und erst zu Hause gesehen das der Durchmesser des neuen Schlauches (auf dem Bild rechts) erheblich geringer ist als der der anderen Schläuche. 


Das Gefährliche dabei ist dass beim Test alles funktioniert, erst beim Abtauchen wird der Atemwiderstand steigen und das Atmen erschweren.


Bitte also unbedingt auf den Innendurchmesser achten!

Flossen tragen

Flossen tragen



Auf dem Weg zum Wasser hat man meistens ein paar Hände zu wenig.


Lampe, Automaten, Seile, Flossen, Konsole - alles baumelt um einen herum und darf nicht beschädigt werden.


Besonders unhandlich sind hier die Flossen. Es gibt aber auch dafür eine Lösung: ein großer Karabiner oder eine Expressschlinge, die durch die Flossenbänder gezogen und am Jacket befestigt werden sichern die Flossen auf dem Marsch.

Ausrüstung befestigen

Befestigen



Aus leidvoller Erfahrung kann ich nur dringend empfehlen, alles anzubinden was irgendeinen Wert hat.


Ein Messer wäre einmal beinahe versunken als ich bei Seegang ins Boot zurück kletterte. Nicht nur beinahe, sondern komplett versunken ist unsere Kamera, die ich in einer speziellen Tasche hatte. Leider wurde ich beim Einstieg so herumgewirbelt, daß die Tasche sich öffnete.


Sehr gut sind hier die Verbinder mit Schnellverschluß und Spiralkabel, es gibt aber praktisch beliebig viele Lösungen. Allerdings haben viele Befestigungsmittel nur kleine Plastikhaken, die an manchen Jackets (so wie bei meinem) nicht leicht an den D-Ringen zu befestigen sind.
Ein großes Problem ist dabei dass man durch die Tauchermaske und diverse Ausrüstungsteile nicht alles sieht und manchmal blind arbeiten muss.


Lösung: beim Kletterbedarf gibt es rostfreie Karabinerhaken in allen Größen.


Vorzugsweise sollte man "Bolt-Snaps" verwenden, diese haben keine scharfen Kanten wie viele Karabiner. Auch doppelte Snaps sind sehr flexibel einsetzbar. Boltsnap mit doppelten Ösen



Wenn man Gerätschaften hat die eine gewisse Bewegungsmöglichkeit benötigen wie Kompass, Lampe oder Kameras gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein einfaches langes Seil ist nicht praktisch da man sich darin leicht verheddert und der Gegenstand beim Laufen zum Tauchplatz möglicherweise nicht hinreichend gesichert ist.


Retraktoren


Es gibt sogenannte Retraktoren. Das ist ein dünnes Metallkabel das mittels eines Federmechanismus aufgerollt wird. Benötigt man den Gegenstand zieht man das Kabel aus dem Gehäuse, ist man fertig läßt man ihn einfach wieder los und die Feder rollt den Draht wieder ein.
Vorteil: sehr handlich, leicht zu bedienen. Große Reichweite.
Nachteil: mechanische Teile können irgendwann kaputt gehen, kann nur geringes Gewicht halten


Spiralkabel


Ein dickes Spiralkabel wird durch Clips zusammengehalten. Öffnet man diese kann man das Kabel sehr weit strecken. Und auch ohne Öffnen des Kabels reicht die Verlängerung oft schon aus.
Vorteil: Sehr stabil, Hält großes Gewicht. Große Reichweite.
Nachteil: Relativ groß, Clips mit Handschuhen schwierig wieder zu schließen.


Klettverschlüsse


Besonders beim Befestigen des Zweitautomaten fand ich diese Variante sehr gut. Es handelt sich um einen gefalteten Streifen Klettband in den das Gegenstück des Klettbandes eingelegt wird. Zieht man am Ausrüstungsgegenstand so löst sich die Verbindung von selbst. So kann sich ein in Luftnot befindlicher Buddy selbst den Oktopus nehmen.
Vorteil: Haltekraft kann variiert werden. Öffnet sich unter Zug automatisch. Keine mechanischen Teile. Leicht.
Nachteil: Öffnen trennt die Verbindung komplett, Ausrüstungsteil muss also noch anderweitig gesichert werden. Mit Handschuhen schwierig wieder zu verbinden. Verlieren im längerem Gebrauch ihre Haftkraft, insbesondere wenn die Klettstellen verschmutzt werden.


Magnete


Ähnlich wie die Klettverbindung, nur werden hier die beiden Teile mittels Magneten zusammengehalten.
Vorteil: keine Mechanik, Öffnet sich unter Zug automatisch. Keine mechanischen Teile.
Nachteil: Gefahr der Ablenkung des Kompass, Verbindung trennt sich komplett. Relativ schwer.


Karabiner, Expressschlingen


Karabiner kann man im Kletterbedarf recht günstig kaufen, manchmal bekommt man sie sogar umsonst wenn sie für das Klettern nicht mehr geeignet sind. Auch wenn der Karabiner keinen Bergsteiger mehr hält, für eine Lampe reicht es noch locker.
Vorteil: Leicht und normalerweise einfach zu öffnen. Sehr stabil.
Nachteil: Haben evtl. scharfe Kanten. Fast keine Beweglichkeit ohne die Verbindung zu trennen.



 


Am besten gefallen mir diese Karabiner: Spiralkabel mit großem, robusten Karabiner




Der Karabiner ist schön groß und man kann ihn dadurch auch "blind" ein- und aushängen. Er hat keine scharfen Kanten an denen man seine Ausrüstung beschädigen kann.

Namen und Beschriftungen

Namen und Beschriftungen



Es ist empfehlenswert, alle Ausrüstungsgegenstände mit dem Namen zu beschriften.
Besonders auf Tauchbooten kommt es gerne dazu daß die Ausrüstungen durcheinander liegen. Und wenn dann jemand eine identische Ausrüstung hat kann es ein Problem werden, "mein" und "dein" zu unterscheiden.


Da leider viele Ausrüstungsgegenstände aus schwarzem Gummi sind hilft aber ein normaler Edding-Stift nicht, und farbige Lackstifte sind schnell durch die normale Benutzung abgekratzt.


Bewährt hat sich hier ein Streifen Leukoplast oder Panzertape auf den der Name geschrieben wird.

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