Was verursacht Fehldrucke und was kann man dagegen tun?
Es gibt zwei Typen von Fehldrucken: das Werkstück bleibt an der FEP-Folie kleben oder es klebt nicht an der Bauplatte wodurch Verformungen entstehen.
Werkstück löst sich von Bauplatte
Hier sieht man deutlich dass das Werkstück vorne rechts nicht an der Bauplatte kleben bleibt. Die Plattform und die Stützen wurden verformt, das eigentliche Werkstück war nur minimal beschädigt, aber aus anderen Gründen unbrauchbar.
Es gibt mehrere Möglichkeiten warum das Werkstück nicht haften bleibt.
- Unzureichende Nivellierung
- Die Platte wurde nicht gründlich gereinigt
- Das Werkstück ist ungünstig geformt bzw. die Stützen sind nicht ausreichend
- Das Werkstück löst sich nicht korrekt von der Folie
Nivellierung
Jedesmal wenn man ein Werkstück entfernt wirkt Kraft auf die Befestigung der Bauplatte. Das kann dazu führen dass sie nicht mehr parallel zum Bildschirm sitzt und neu nivelliert werden muss.
Das ist mir aber bisher nie passiert.
Reinigung
Logischerweise sollte die Bauplatte for dem Einsatz gut gereinigt werden. Ich wische sie immer mit einem trockenen Papier ab, säubere sie dann gründlich mit einem Isopropanol-getränkten Papier und trockne das Ganze nachher mit einem weiteren Papier.
Dennoch trat dieser Fall auf. Ich habe den Verdacht dass sich an der Unterseite der Platte ein kleiner Rest Resin angesammelt hat und ausgehärtet ist - das ist das Eck über das ich immer das überschüssige Resin abtropfen lasse. Sehen kann ich zwar nichts, aber ich werde die Platte demnächst mit etwas Schleifpapier bearbeiten.
Das ist auch eine generelle Empfehlung: die Platte einmal mit 80er Schleifpapier abschmirgeln damit die Werkstücke mehr Kontur haben um sich mit der Platte zu verbinden. Allerdings ruiniert das die recht angenehme Struktur auf der Bauplatte, also würde ich diese Empfehlung mit Vorsicht genießen.
Form des Werkstücks
Das Werkstück hängt kopfüber an der Bauplatte. Jede Schicht muss unter Zug von der Folie abgelöst werden, und das kann Probleme bereiten wenn das Werkstück unten schmäler ist als an der aktuell gedruckten Stelle. Es wäre also ideal wenn sich das Werkstück (beim Entwurf) nach oben hin verjüngen würde, d.h. man sollte es so drehen bis das gegeben ist. Ob das aufgrund der Druckwünsche möglich ist steht jedoch auf einem anderen Tablet.
Durch geeignete Stützen kann man das beheben, allerdings hinterlässt das Spuren auf dem Werkstück.
Ein gutes Beispiel ist der Test-Turm dessen Plan dem Drucker beigelegt wird: er wird nach oben immer schmaler und lässt sich dadurch ideal und ohne Stützen drucken.
Ähnlich ist es mit einer Drehung des Objektes. Die Oberflächen parallel zum Bildschirm werden normalerweise am besten, wenn man das Objekt dreht wird es nicht mehr so schön gedruckt. Aber besser eine schlechte Oberfläche als gar kein Objekt :)
Eine längere Härtezeit der untersten Ebenen kann helfen, denn je härter die Ebenen sind desto besser sollten sie an der Platte haften.
Kleben an der Folie
Der gleiche Effekt kann auftreten wenn die Haftung zwischen Folie und Werkstück zu groß ist, dann wird das Werkstück von der Platte abgezogen. Gegenmaßnahmen im entsprechenden Kapitel.
Im Beispiel am Bild dachte ich dass das Problem hier lag - die Ebenen wurden zwar ordentlich ausgehärtet, blieben dann aber teilweise an der Folie hängen. Ursache war aber hinterher die Nivellierung - nach einer Neuausrichtung druckte das Gerät wunderbar.
Werkstück klebt an Folie
Folie reinigen oder ersetzen
Das Wichtigste ist dass die Folie schön glatt und durchsichtig ist. Kratzer und eine rauhe, undurchsichtige Oberfläche bieten dem gehärteten Resin zu viel Halt so dass es sich von der Bauplatte lösen kann. Rechts meine Folie nach zwei Wochen Druck und ettlichen Versuchen Fehldrucke gewaltsam zu entfernen.
Wichtig ist die Folie von beiden Seiten möglichst sauber zu halten und vor allem die Unterseite vor der Verwendung gründlich zu trocknen. Ist sie oder das Display noch feucht kann sich die Folie am Display festsaugen und unterstützt die Bauplatte nicht mehr beim Ablösen.
Aushärtezeit erhöhen
Je länger die untersten Ebene aushärten desto steifer werden sie, und wenn die Folie noch glatt genug ist sollten sie sich leichter von ihr lösen.
Für Luftzufuhr unter die Folie sorgen
Wenn sich die Bauplatte hoch bewegt sollte sie eigentlich auch die Folie ein Stück mitziehen so dass eine Wölbung entsteht die das Werkstück sanft von der Folie ablöst. Sind aber Folie oder Display feucht - oder auch einfach so nach Lust und Laune - kann sich die Folie am Display festsaugen und keine solche Wölbung bilden. Dann kann es sein dass das Werkstück ganz oder teilweise an der Folie kleben bleibt.
Eine Gegenmaßnahme ist es ein relativ dickes Klebeband so an die inaktiven Bereiche des Displays zu kleben dass Luft unter die Folie kommen kann. Normaler Tesafilm hat bei mir nicht ausgereicht, aber eine Schicht Aluminiumklebeband war offenbar dick genug.