Hinweis: Ich bin zwar VdST-Tauchlehrer, aber alle Artikel auf dieser Seite stellen meine private Meinung und Auffassung dar und repräsentieren in keiner Weise die Werte eines Verbands oder Vereins.
Das lange Wochenende Anfang Oktober 2023 nutzte ich mit einigen Freunden für eine Ausfahrt in den Osten Deutschlands, nämlich zum Sundhäuser See in Nordhausen. Obwohl die Tauchbasis dort Camping und Hütten anbietet sind wir in eine nahe Pension gezogen, denn viele hatten vor uns die gleiche Idee und alle Plätze waren vergeben.
Aufgrund der hohen Zahl an Tauchern war die Sicht nicht ganz ideal, aber immer noch ganz ordentlich.
Der See ist aufgrund der vielen Installationen unter Wasser sehr empfehlenswert. Eine Reihe von Statuen (leider inzwischen bis zur Unkenntlichkeit von Muscheln und Algen zugewachsen), ein Dorf und ein ganzer Kutter warten darauf gefunden zu werden.
Die Infrastruktur ist hervorragend, Karten zeigen die Kurse zu den Sehenswürdigkeiten, Bänke und Tische erleichtern das Umziehen und der Einstieg kann über breite Treppen erfolgen.
Schade dass wir 500km entfernt wohnen, sonst würde ich dort gerne öfter hin.
Nachteil: In Nordhausen ist auch am Samstag Abend praktisch nichts los. Obwohl sich die sehr nette Altstadt anbieten würde dort kleine Straßencafes und Kneipen anzusiedeln war ab 18 Uhr absolut tote Hose, und auch die Einheimischen konnten uns keinen Tipp geben wo man noch etwas unternehmen könnte.
Diese Frage läßt sich nicht leicht beantworten denn sie ist ähnlich wie "was kostet ein Auto?". Die Preisspanne reicht von ein paar hundert Euro bis hin ins Unendliche, je nachdem was man für Ansprüche stellt. Diese Ansprüche hängen wiederum davon ab was man plant.
Ausleihen
Zunächst einmal muss man sich gar nichts kaufen, man kann praktisch alles ausleihen. Maske, Schnorchel und Flossen würde ich mir allerdings kaufen, diese sind mit etwa 50€ aber auch erschwinglich. Kauft aber nicht die billigen Exemplare vom Discounter sondern Markenware von Herstellern wie Mares, Cressi oder Aqua Lung. Schwimmbrillen sind übrigens nicht geeignet, genauso wenig wie die in letzter Zeit modern werdenden Vollgesichts-Schnorchelmasken.
Das Ausleihen rentiert sich natürlich nur wenn man nicht allzu oft taucht, zum Beispiel nur im Urlaub. Das hat noch einen unerwarteten Vorteil: wer fliegt spart viel Geld für Sondergepäck.
Dann muss man sich nicht mit der Lagerung auseinandersetzen oder was gerade aktuell ist.
Ein Nachteil ist natürlich dass die Ausrüstung veraltet oder verschlissen sein kann.
Der größte Nachteil aus meiner Sicht jedoch ist dass man sich nicht so leicht an die Bedienung der Ausrüstung gewöhnen kann. Bei meinem Jacket weiß ich automatisch wo ich hingreifen muss um Luft abzulassen oder einzublasen. Bei geliehener Ausrüstung ist das immer ein wenig anders.
Wer nur im warmen Wasser tauchen will benötigt nur eine
Einfache Ausrüstung für warme Gewässer
Das betrifft die Karibik, Ägypten und Ähnliches. In Deutschland muss man schon aufpassen, denn ein kalter Regen oder zu große Tiefe und diese Ausrüstung kann überfordert sein.
Ein Atemregler-Set aus einer ersten und zwei zweiten Stufen kostet um die 200€. Dazu benötigt man noch einen Druckmesser sowie einen Tiefenmesser, mit 100€ ist man hier dabei. Ein Anzug (unter 5mm Dicke) ist für 100€ zu haben. Dann braucht man ein Tarierjacket, auch hier ist ein einfaches für unter 200€ zu haben. Gerade bei Letzterem sowie beim Automaten rate ich aber dazu sich in einem Tauchshop beraten zu lassen. Etwas Kleinkram wie Neopren-Schuhe kommt noch hinzu.
Flasche und Blei braucht man normalerweise nicht, wenn man eine Flasche kaufen will muss man mit ca. 300€ rechnen.
Alles in allem also um die 700€.
In Deutschland sollte man sich eine
Kaltwassertaugliche Ausrüstung
zulegen, außer man beschränkt sich auf flache Tauchgänge im Sommer.
Hier sind die Automaten erheblich teurer, und man benötigt auch einen dickeren Anzug. Das kann dann wieder dazu führen dass man mehr Blei und ein größeres Jacket braucht.
Meine Ausrüstung hat mehrere tausend Euro gekostet, schon allein der Trockentauchanzug kostete 1800€.
Ganz so extrem muss es natürlich nicht sein, aber mit grob 2000€ sollte man schon rechnen.
"Soll ich den Tauchkurs im Urlaub oder in Deutschland machen?"
Hier bin ich aus den verschiedensten Gründen für Deutschland, aber das ist eine sehr subjektive Geschichte.
Die Kosten sind in der Regel gleich, und auch die verbrauchte Zeit wird ähnlich sein. Im Urlaub wird das Ganze allerdings in ein oder zwei Wochen durchgezogen, in Deutschland dauert das Ganze länger da man die Theorie-Stunden normalerweise über mehrere Wochen hinweg nach der Arbeit abends oder am Wochenende durchführt. Auch die Praxis im Hallenbad ist normalerweise über einen längeren Zeitraum hinweg verteilt. Im Urlaub geht das oft schnell im Pool des Hotels oder am Strand.
Was für den Urlaub spricht ist - außer dem schnelleren Abschluß - dass man sich in der Regel irgendwo befindet wo das Wasser klar und warm ist so dass das Üben viel angenehmer ist. Auch kann man schon bei den Übungen erste Fische und Riffe sehen. In Deutschland hingegen ist das Wasser meistens kalt und die Sicht schlecht.
Das halte ich aber eher für einen Vorteil, denn dadurch ist man auf diese Bedingungen schon vorbereitet und weiß auch wie man sich in einem dickeren Tauchanzug bewegt, und wer in einer "deutschen Suppe" getaucht ist macht sich auch keine großen Gedanken wenn mal jemand etwas Dreck aufwirbelt. Während der Ausbildung ist man sowieso so sehr mit sich beschäftig dass man von der Umgebung nicht viel mitbekommt, da können das auch Kacheln im Hallenbad sein.
Das klingt natürlich nicht sehr einladend ist aber beim späteren Tauchen sehr hilfreich.
Ein anderer Grund nicht im Urlaub tauchen zu lernen ist die Sprache - viele Schulen im Ausland bieten die Kurse nicht auf Deutsch an. Da hier viel Technik und spezielle Begriffe vorkommen kann es ein Problem sein alles zu verstehen auch wenn man die verwendete Sprache normalerweise ganz gut versteht.
Das alles ist meiner Meinung nach nicht der Hauptgrund warum ich den Tauchkurs nicht im Urlaub machen würde.
Ein korrekt durchgeführter Tauchkurs umfasst etwa ein Dutzend Einheiten aus Theorie, Praxis und Prüfungen. Zumindest während meiner Ausbildung wurde noch erwartet dass man sich selbst noch zusätzlich über Videos und Selbststudium auf die Einheiten vorbereitet.
Damit ist im Prinzip eine Woche Urlaub damit verbraten dass man in einem Klassenzimmer sitzt und lernt.
Dafür fahre ich nicht in den Urlaub, ich will mich dort doch erholen!
Was kostet ein Tauchkurs, und wo soll man ihn machen?
Es gibt hier in Deutschland zwei Hauptzweige wie man das Tauchen erlernen kann: im Verein oder in einer Tauchschule. Die Vereine bilden meist nach den Richtlinien des VdST aus, die Tauchschulen verwenden normalerweise das System von PADI. Dazu kommen noch viele andere Verbände und Tauchschulen, aber ich möchte mich nur zu diesen beiden äußern da ich nur diese persönlich kenne.
Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Die Tauchschulen müssen von den Einnahmen ihrer Kurse leben. Deswegen kosten viele Dinge Geld, besonders die weiterführenden Kurse sind oft erheblich teurer als in einem Verein. Die Vereine hingegen haben Tauchlehrer die ehrenamtlich arbeiten und Kurse zumeist für einen Unkostenbeitrag anbieten. Da diese Tauchlehrer aber auch ein Privatleben und einen normalen Beruf haben stehen sie ihren Schülern nicht auf Abruf zur Verfügung wie die meisten kommerziellen Tauchlehrer. Dadurch kann sich ein Grundkurs in einem Verein schnell über mehrere Monate hinziehen. Einen PADI-Kurs kann man hingegen auch im Urlaub innerhalb einer Woche ablegen.
Die Kosten für einen Grundkurs belaufen sich im Moment auf etwa 200-300€, Ausreißer nach oben oder unten sind immer möglich. Dieser Preis ist interessanterweise auch unabhängig davon, ob im Verein oder in der Tauchschule gelehrt wird. Unterschiedlich wird es dann bei den Folgekursen. Bei PADI kostet der weiterführende "Advanced Open Water Diver" wieder um die 300€; den VDST-Silber (**) Tauchschein kann man in einem Verein normalerweise umsonst machen. Hier muß man allerdings mit einrechnen, daß ein Verein auch einen Beitrag erwartet. In unserem Verein ( Tauchclub Seepferdle) sind das im Moment 100€ pro Jahr.
Was einen Verein sehr lohnenswert macht ist der Kontakt zu anderen Tauchern. Mit diesen kann man sich dann schnell zu irgendwelchen Ausfahrten verabreden. Das muss man dann aber selber organisieren bzw. jemanden kennen der es tut. Es kommt aber das hinzu was gerne als "Vereinsmeierei" bezeichnet wird - je nach Verein wird erwartet bei Aktionen zu helfen oder im Vereinsheim mit zu arbeiten. Das unterscheidet sich natürlich von Verein zu Verein.
Zwar bieten auch Tauchschulen Ausfahrten an, aber diese kosten dann in der Regel extra. Dafür ist das dann normalerweise ein Rundum-Sorglos-Paket bei dem man sich um nichts kümmern muß.
Fazit: ich kann es wirklich nicht bewerten. In beiden Fällen gibt es schwarze Schafe, aber auch Leute, die sich wirklich Mühe geben. Besucht am besten beide und wendet euch an die, bei der euch die Leute sympatischer sind.
"Ich habe gehört dass der Druck schadet, wie ist es damit?"
Wie bereits oben erwähnt, steigt der Wasserdruck, der auf den Körper wirkt, mit der Tiefe ständig an. Trotzdem bemerkt man eigentlich gar nichts davon. Die einzige Ausnahme sind die Ohren - den Druck verspürt man schon im Schwimmbad und beim Tauchen natürlich umso mehr. Deswegen muß man beim Abtauchen so oft wie möglich einen Druckausgleich machen: die Nase wird zugehalten und ausgeatmet - etwa wie beim Schneuzen.