Piko SmartControl im Langzeittest
Anfang 2016 hatte ich mir die Piko Smartcontrol gekauft, wie verhält sich das Gerät im längeren Test?
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Piko SmartControl im Langzeittest
Bediengerät SmartControl
Wer das Produkt nicht kennt: die eigentliche Zentrale ist die "Piko Smartbox". Es handelt sich dabei im Prinzip um eine abgespeckte ESU Ecos ohne Display und Eingabemöglichkeiten. Auch der Rückmeldebus wurde abgeschaltet, angeblich wird er irgendwann später per Update freigeschaltet. Damit sind im Moment die Möglichkeiten der Rückmeldung auf die ESU-Module beschränkt.
Das Bediengerät ist die "SmartControl", ein OEM-Ableger der ESU "Mobile Control II". Darauf läuft ein stark reduziertes Android-System, gesteuert wird über eine spezielle App die mitgeleifert wird.Verbunden wird die SmartControl mit der Box über das TCP/IP-Protokoll, entweder direkt über den in die Smartbox integrierten Access Point oder über eine andere, beliebige Verbindung.
Ich verwende eigentlich nur das Bediengerät mit der App "andRoc" und habe dieses via WLAN an meinen Rocrail-Rechner angeschlossen. Die Smartbox verwende ich im Moment praktisch gar nicht, sie kommt nur hin und wieder auf dem Testkreis zum Einsatz.
Verbindung
Zuerst habe ich immer den WLAN-Zugang der SmartControl geändert. Das war aber ziemlich mühsam da ich mich jedesmal durch die Einstellungen hangeln musste und die empfindlichen Bereiche auf dem kleinen Touchscreen schwer zu treffen sind.
Inzwischen hänge ich die Smartbox meistens an mein Heimnetzwerk und verbinde die Control generell mit meinem allgemeinen WLAN. Damit kann ich einfach durch Auswahl der richtigen App bestimmen ob ich Rocrail oder die Piko-App ansteuern will. In den Apps sind dann natürlich unterschiedliche IP-Adressen hinterlegt.
Hardware
An die Bedienung habe ich mich inzwischen recht gut gewöhnt, auch die Umschaltung der Fahrtrichtung die mir anfangs noch Sorgen machte klappt recht zuverlässig. Der Fahrtregler ergibt ein schönes haptisches Feedback. Die Befürchtung dass sich die Einstellung der aktuellen Geschwindigkeit bei einem Lokwechsel als störend ergeben würde hat sich nicht bewahrheitet. Man muss nicht warten bis der Regler die aktuelle Stellung erreicht hat sondern kann die Geschwindigkeit sofort ändern.
Ein Problem gab es mal als im Hintergrund Aktualisierungen heruntergeladen wurden. Hier merkte man ganz klar dass die Rechenleistung des Geräts sehr knapp bemessen ist - die Steuerung der Piko-App wurde träge und ruckelig, Funktionen lösten gar nicht oder nur sehr verzögert aus.
Züge während eines solchen Updates zu steuern ist sicherlich keine besonders gute Idee.
Generell ist es aber eine Freude mit der Steuerung zu spielen, denn ich kann mich frei bewegen ohne mich um Kabel zu sorgen und kann jederzeit zum Zug gehen den ich gerade steuere.
Die Apps
Bei beiden Anwendungen ist der Touchscreen viel zu klein. Besonders bei den Lokfunktionen vertue ich mich oft, bei andRoc mehr als bei der Piko-App. Das liegt auch daran dass bei andRoc nur die Texte aus der Lokdefinition auf den Buttons erscheinen, und es ist nur Platz für ein oder zwei Buchstaben. Außerdem erscheinen mir die Buttons von andRoc etwas kleiner
In der Piko-Steuerung habe ich nicht mit den Weichen herumgespielt denn auf meiner Testanlage die über die SmartBox gesteuert wird sind die Weichen nicht motorisiert.
Über andRoc ist das jedoch eine Wonne die in Rocrail definierten Weichenstrassen schalten zu können. Allerdings ist es aufgrund der Bildschirmgröße schwierig die richtigen Knöpfe zu treffen, einen Zoom gibt es nicht.
Ein etwas irritierendes Problem ist dass das Verschieben der Karte bei andRoc nur funktioniert wenn man ein leeres Feld erwischt. Auf meiner Darstellung des Schattenbahnhofs sind fast alle Felder mit irgendetwas belegt, und dort ein leeres Feld zu treffen ist schon ziemliche Glückssache.
Da der Bildschirm sehr klein ist muss praktisch ständig gescrollt werden, und das ist mühsam und auch sehr langsam. Aber ich schalte sowieso lieber per Tablet.
Auch das Umschalten zwischen Lokomotiven könnte besser sein. Bei andRoc kann man die Tasten der SmartControl damit belegen, diese lösen aber gleichzeitig immer noch die ursprüngliche Funktion aus. So habe ich eine zeitlang immer beim Lokwechsel die Lautstärke der SmartControl verändert - eigentlich egal, aber der Balken der dabei erscheint stört ein wenig.
Gut gefällt mir der allgemeine Auswahlschirm bei andRoc. Hier kann man die Loks nach den Kategorien auswählen die in Rocrail definiert sind, also nach Epoche, Loktyp usw. Damit findet man sehr schnell die gewünschte Lok. Währenddessen kann man die letzte Lok aber nicht kontrollieren.
Bei der Piko-App kann man durch Streichen über den Bildschirm die Loks wechseln, dabei habe ich aber oft eine der Funktionstasten ausgelöst statt die Lok zu wechseln. Die Lokliste ist deutlich unübersichtlicher als die Auswahl von andRoc.
Akku
Die größten Bedenken habe ich wegen des Akkus. Er ist leider viel zu klein dimensioniert und reicht nicht lange genug. Dabei meine ich noch nicht einmal so sehr die Laufzeit während man die SmartControl benutzt, das hat mir bisher keine Probleme bereitet.
Das Problem ist eher der Akkuverbrauch in der nicht genutzten Zeit.
Wenn die SmartControl nicht permanent geladen wird ist sie nach einer Woche komplett leer, und das sogar wenn man das Gerät ausschaltet. Das bedeutet ein spontanes Spielen ist nur möglich wenn die SmartControl permanent am Ladegerät hängt, und ob das auf Dauer gut für den Akku ist...
Ich weiß nicht was diesen Akkuverbrauch verursacht, denn eigentlich sollte im abgeschalteten Zustand der Akku kaum leer werden. Das spricht nicht gerade für die Qualität des Stromspeichers.
Die Zentrale "Smartbox"
Wie gesagt benutze ich die Zentrale nur wenig. Allerdings habe ich mich in zwischen etwas in die Technik der Ecos und Rocrail eingelesen und versucht die SmartBox mit Rocrail zu verbinden.
(grr, jetzt habe ich den Artikel schon zum dritten Mal verloren weil ich aus Versehen ein Bild an die falsche Stelle gezogen habe)
Prinzipiell kann man auf die Smartbox per TCP/IP zugreifen. Unter dem Standard-HTTP-Port 80 erscheint aber nur eine Anzeige die "It Works" sagt. Das ist die Standard-Anzeige eines neu installierten Apache und bestärkt die Vermutung dass die Steuerung auf Linux basiert. Auf den Ports für Kommandozeilen erhalte ich zwar eine Reaktion, scheitere jedoch am fehlenden Benutzernamen/Passwort.
Verbindet man sich über Port 15471 mit der Smartbox kann man mit dem ESU-Interface kommunizieren. Dieses ist textbasiert und kennt verschiedene Kommandos. So liefert die Eingabe von "help()" beispielsweise die folgende Antwort:
help()
# Online help for the ECoSNet 0.4 implementation of your SmartBox 4.1.1
#
#
# About help:
# help()
# This help.
# help(intro)
:
#
# As a general advice, if something seems ambiguous, just give it a try.
# Most things will be obvious afterward.
#
#
# Please visit our website www.esu.eu
# See also there for the licence condition of this specification
#
#
# Implemented objectclasses:
# model
# programmingtrack
# loco-manager
# accessory-manager
:
# feedback-module
# booster
# wifi-interface
Über dieses Interface konnte ich die Loks auch steuern und Funktionen an- und ausschalten. Allerdings ist das Format etwas kryptisch und Loks werden nicht über ihre DCC-Adresse sondern über eine ID angesprochen. Diese ID wird von der Smartbox vergeben und scheint immer bei 1000 zu beginnen.
Um eine Lok zu steuern musste ich also:
- die Liste aller Loks mit deren IDs anzeigen lassen
- die richtige Lok darin suchen
- die ID notieren
- diese ID dann in den gewünschten Befehl einbauen.