Vergleich von Smartplug-Geräten
Im Laufe der Zeit habe ich einige Steckdosen für das "Smarthome" ausprobiert und möchte sie jetzt direkt miteinander vergleichen.
(Bild wird nachgereicht) | FunksteckdosenGanz am Anfang hatte ich einige Funksteckdosen im Einsatz. Eine Fernbedienung und drei Steckdosen kosteten je nach Markt, Angebot und Tagesform zehn bis zwanzig Euro. An den Steckdosen war aber auch überhaupt nichts smartes, um sie in ein Smarthome einzubinden muss ein separates Sendemodul gebaut werden. BewertungDiese Art der Steuerung war billig und früh verfügbar, das ist meiner Meinung nach alles was für sie spricht. Die Sicherheit wird nur durch eine einstellbare Adresse und durch die schwache Sendeleistung der Fernbedienung gewährleistet - theoretisch kann sich ein Nachbar das gleiche Set kaufen und die Kontrolle über die Steckdosen übernehmen. Zur Einbindung in ein Smarthome-System war zusätzliche Hardware notwendig, nämlich ein Sender an einem Raspberry oder Ähnlichem. Je nach Modell muss für ein unabhängiges Schalten die Fernbedienung verwendet werden - ich hatte aber auch ein Set an dem die Steckdosen selbst auch noch einmal einen separaten Schalter hatten. |
WLAN-Steckdose von ObiÜber die WLAN-Steckdosen von Obi habe ich bereits berichtet. Es handelt sich um Schaltsteckdosen mit einem ESP8266-Controller über den sie in das WLAN eingebunden werden können. Normalerweise verbinden sie sich über das Internet mit einem Server in China der über eine App gesteuert werden kann. Das ist natürlich datenschutztechnisch nicht gerade clever. Theoretisch kann man die weiteren Pins des ESPs dazu benutzen Sensoren anzuschließen und entweder deren Werte via MQTT zu verarbeiten oder auch direkt den Schalter zu beeinflußen. So würde aus dieser Steckdose eine eingenständige Lampe mit Bewegungsmelder, oder ein einfacher Thermostat der die Heizung oder den Lüfter bei einer bestimmten Temperatur einschaltet. Auch einfache Timer und andere Dinge sind im Gerät selbst speicherbar - Tasmota ist ein echtes "smartes" Gerät, nicht nur ein Schalter mit WLAN-Anbindung. BewertungMit Tasmota und Home Assistant waren die Steckdosen relativ einfach zu bedienen und sehr zuverlässig. Mir ist nur eine aus unbekannten Gründen kaputt gegangen, anstelle lange nach dem Fehler zu suchen habe ich sie einfach weggeworfen. Da die Steckdosen im WLAN angemeldet sind belegen sie natürlich auch eine IP-Adresse und dümpeln etwas störend in der Geräteliste meiner fritz!Box herum, aber das ist nicht wirklich ein Problem. Hauptnachteil ist dass die Steckdosen sehr groß sind. In einer Steckdosenleiste belegen sie so viel Platz dass selbst ein einfacher Eurostecker nur noch mit Mühe in den Platz daneben eingesteckt werden kann. Dafür ist der Ein-Aus-Schalter gut zu erreichen. Weiterhin muss man einen MQTT-Server haben um die Dosen steuern zu können. Dieser ist in den meisten Smarthome-Systemen nicht enthalten und muss nachgerüstet werden. Das bedeutet auch dass eine Steuerung via Alexa, Siri oder Google Home und wie sie alle heißen mögen so einfach nicht möglich ist. WLAN benötigt vergleichsweise viel Strom, aber da die Steckdosen immer an einer Leitung hängen ist dies egal. Ob sich der Verbrauch auf der Stromrechnung abzeichnet ist schwer zu sagen. |
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/ | Steckdosen mit ZWave-SenderEinen komplett anderen Ansatz verfolgen die Steckdosen die über Z-Wave angesprochen werden. Die Steuerung erfolgt hier über das Z-Wave-Netzwerk, ein WLAN ist nicht vorhanden oder notwendig. Zwei ähnliche Steckdosen habe ich bereits verglichen. Die Preise lagen bei ca 50€ für die Dose von Fibaro bzw. 30€ für die von Neo Coolcam. Zumindest Fibaro ist normalerweise teurer, inzwischen sehe ich sie aber auch für unter 50€. BewertungIm Großen und Ganzen bin ich mit diesen Geräten sehr zufrieden, und sie stellen auch sehr viele Informationen zur Verfügung. So kann man anhand des Energieverbrauchs beobachten und automatisieren ob ein Gerät eingeschaltet ist oder nicht. Z-Wave erfordert aber ein weiteres Modul (in meinem Fall ein USB-Stick am Raspberry) und ist den verschiedenen Assistenten nicht bekannt. Es gibt aber ein Modul das auch diese Integration unterstützt - ich kann aber nichts dazu sagen da ich es nicht habe. Die Dosen haben einen eigenen Schalter, man ist also nicht auf eine externe Anwendung angewiesen um sie nutzen zu können. Die Anmeldung über Z-Wave hakelt aber gerne etwas. So brauchte es mehrere Anläufe die Dosen in mein Netzwerk einzubinden. Nachdem die Dosen aber einmal erkannt waren hatte ich keine Probleme mehr. Sehr gut finde ich die Größe. Die Dosen sind nur wenig größer als ein DIN-Stecker und es ist in der Regel problemlos möglich mehrere Steckdosen in eine Leiste zu packen. |
Osram Smart+Diese Stecker gab es einmal im Sonderangebot für um die zwanzig Euro - inzwischen sind sie regulär zu diesem Preis zu erhalten. Ich habe mir mal drei bestellt und an verschiedene Geräte angeschlosen. Sie lassen sich über den Hue-Hub anbinden und steuern. Dort wird auch ein Name vergeben über den man sie über kompatible Assistenten wie Google oder Alexa steuern kann. Außerdem hat die Steckdose einen separaten Schalter über den man das angeschlossene Gerät schalten kann. BewertungDie Einrichtung war etwa trickreich da mein Hue-Hub die Dosen nicht erkannte. Erst als ich über "Hue Essentials" die Erkennung angestossen hatte konnte ich sie einbinden. Leider werden sie als "Lampe" eingestuft. Wenn man also eine Automation hat die alle Lampen durchläuft sind auch diese Steckdosen betroffen. Auch in Home Assistant sind sie darum nicht in der Gruppe "Switch" (also Schalter) sondern "Lights" zu finden. Das wiederum führt dazu dass einige Bedienelemente wie Dimmer und Ähnliches erscheinen die keinen Sinn machen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit den Geräten. Sie sind deutlich wertiger als die Dosen von Obi oder die Z-Wave-Geräte. Allerdings ist auch hier das Gehäuse sehr groß und blockiert die Steckdosen neben sich. |
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Ikea SteckerNoch billiger als die Osram-Steckdosen sind die Tradfri-Geräte von Ikea. Es hat allerdings lange gedauert bis sie auch in Deutschland verkauft wurden. Der Preis von zehn Euro ist allerdings etwas trügerisch, denn man benötigt mindestens eine Fernbedienung um die Dose beim Gateway anzumelden und sie ohne eine Automation zu benutzen. Der Schalter kostet aber nur sechs Euro, also insgesamt 16€. Der Hub stuft sie auch als Steckdose ein, im Gegensatz zu den Osram-Dosen. Das funktioniert aber absolut problemlose und auch Google konnte die Dose sofort ansteuern. Ich habe versucht die Dosen direkt bei dem Hue-Hub anzumelden, das hatte aber noch keinen Erfolg. BewertungDie Größe ist OK, aber in die meisten Steckdosenleisten lassen sich keine zwei Tradfri-Adapter nebeneinander stecken. Das Einzige was mich an diesen Geräten stört ist dass sie keinen integrierten Schalter haben. Da man aber sowieso ein Bedienelement braucht um die Dosen am Hub anzumelden und der einfache Ein/Ausschalter nur sechs Euro kostet ist das immer noch die billigste Methode der Steuerung. Zur Not kann man den Schalter direkt auf die Steckdose kleben. Allerdings muss man bedenken dass dieser Schalter eine Batterie benötigt! |
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Fazit
Am besten finde ich im Moment die Dosen von Ikea, auch wenn man dazu noch separate Schalter benötigt. Die einfache Einbindung und problemlose Verwendung machen diese Dose zu meinem Favoriten.
In der Tat bin ich so angetan von diesen Dosen dass ich überlege beim nächsten Ikea-Besuch genug Exemplare zu kaufen um alle Obi-Dosen zu ersetzen, denn abgesehen von der Größe irritiert mich die Tatsache dass die TASMOTA-Steckdosen einen Webserver enthalten und in meinem LAN angemeldet sind.
Schade ist dass es den Schalter nur in einer Farbe gibt. Speziell wenn man mehrere Geräte schalten möchte benötigt man so irgend eine Form von Beschriftung.
Wer genaue Informationen über Verbrauch und Status des angeschlossenen Gerätes benötigt ist mit der Steckdose von Neo Coolcam am besten bedient. Die 30€ habe ich aber nur bei Bestellung in China oder von größeren Mengen gesehen.
Auch wenn Platz ein Problem darstellt sind diese Adapter ideal - aber bitte an das notwendige Z-Wave-Modul denken!
Disclaimer:
Die externen Links nach Amazon sind Affiliate-Links, das bedeutet ich erhalte einen kleinen Bonus wenn man etwas über diese Links kauft. Da ich bisher darüber exakt 0€ eingenommen habe kann ich nicht sagen wie klein der Bonus tatsächlich ist ;)