Joystick-Halterungen im Eigenbau

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X56 Joystick
Joystick-Halterungen im Eigenbau


Ich spiele viele Flug- und Weltraumsimulationen und habe mir dazu einmal einen Joystick des Typs X56 gekauft. Wenn dieser auf dem Tisch steht ist es sehr hoch und unhandlich, also habe ich mir Halterungen gebaut um ihn etwas besser zu positionieren.


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Halterung der Firma MonstertechJoystick-Halterungen im Eigenbau


X56 Joystick


Flugsimulationen bediene ich gerne mit einer Joystick/Schubregler-Kombination (oder HOTAS für "Hands On Throttle And Stick") und habe mit dazu vor längerer Zeit das X56-System gekauft. Nach anfänglichen Problemen durch Ghosting bin ich recht zufrieden damit, denn die besseren Systeme von Virpil usw. sind mir einfach zu teuer. Noch :).


Allerdings sind die Basen von Stick und Schubregler sehr groß. Was für eine gute Stabilität sorgt bewirkt leider auch dass die Handhaltung bei der Benutzung nicht ideal ist.


Nachdem ich mir einige Halterungen, siehe Bild rechts, für den Schreibtisch angeschaut hatte dachte ich mir "das sind doch nur ein paar Aluminiumprofile, das kann man doch bestimmt selbst machen". Und in der Tat, das größte Problem ist es herauszufinden wie die Gerätschaft heißt mit der die Befestigung am Tisch realisiert wird. Es ist ein Schubstangenspanner von Bessey und erhältlich via Amazon. Sicherlich gibt es auch andere Lösungen, aber diese habe ich verwendet. 


Die Ösen für die Schrauben sind allerdings etwas zu klein für die von mir gekauften Verbinder. Hier half beherzter Einsatz eines Metallbohrers.


Im Endeffekt baut man ein gestrecktes "S" aus Aluprofilen. Der obere Schenkel liegt auf dem Tisch und dient als Gegenpol zur Klammer, der untere trägt den Joystick.


Die Aluprofile kaufte ich bei Dold Mechatronik. Gefunden habe ich sie bei Amazon, aber dann direkt auf deren Webseite bestellt denn dort war ich flexibler (und etwas günstiger). Man kann dort die gewünschten Längen der Profile sehr fein angeben, was mich vor ein neues Problem stellte: wie lange sollten denn die einzelnen Streben sein?


Ich habe mich dann ziemlich willkürlich  für eine Höhe des senkrechten Schenkels von 30cm und Länge der waagerechten Schenkel von 15cm entschieden.


Auch die Größe ist recht egal, ich habe mich dann für das Format 40x80 entschieden. 30x60 würde sicherlich auch gehen. Vielleicht sogar die quadratischen Formate, aber ich finde das sieht etwas komisch aus. Außerdem braucht man dann eine andere Klemme.


Ich hätte oben zwar lieber auch eine Platte gehabt wie sie Monstertec anbietet, aber die von mir gewünschten waren damals nicht lieferbar.


HalterungSchema


Im Endeffekt sieht das Ganze von der Seite betrachtet dann so aus wie auf der Skizze rechts.


Die Höhe des Joysticks kann noch nach Belieben angepasst werden, insofern ist ein längerer zentraler Schenkel von Vorteil. Aber meine 30cm reichen sehr weit.


Man könnte den oberen Schenkel auch "hinter" dem senkrechten Schenkel anbringen, dann ragt er etwas weiter in den Tisch hinein. Dadurch hält das System noch etwas stabiler. Es bringt aber nicht so viel wie man vielleicht denken würde da ja die Kraft von der Bessey-Klemme ausgeht und diese nahe am Tischrand sitzt.
Allerdings braucht man dann andere Innenwinkel als unten aufgeführt.


 


Teilebedarf


Benötigte Teile (pro Halterung):


1 x Bessey Schubstangenspanner
1 x Aluprofil lang (20-30cm lang)
2 x Aluprofil kurz (15cm lang) oder 1 x Profile und 1 x Verbinderplatte
2 x Innenwinkel 
2 x Winkel, vermutlich gehen auch diese Stahlwinkel, die hatte ich aber nicht gesehen oder sie waren nicht lieferbar
4 x Nutensteine und Schrauben für die Winkel (oder gleich das komplette Paket)
4 x Nutensteine und Schrauben (wie oben) für die Befestigung der Joystickplatte


Wer statt des Profils oben eine Abdeckplatte verschrauben will braucht die Innenwinkel nicht, dafür aber M8-Schrauben. 


Von den Nutensteinen und Schrauben kann ich nur empfehlen größere Mengen zu kaufen, denn mit diesen könnt ihr Zusatzelemente an die Halterungen schrauben. Sie sind anderswo schwer zu bekommen bzw. das Porto ist meist so hoch dass sich der Einzelkauf nicht lohnt. Packt 20 von beiden in den Warenkorb, früher oder später werdet ihr froh sein sie zu haben. Ich überlege zum Beispiel gerade das Ganze mit einer Querstange zu einem größeren Cockpit auszubauen.


Abdeckkappen (4 Stück pro Halterung) und Ähnliches sind auch zu empfehlen wenn man das Ganze etwas aufhübschen will. Dann empfiehlt es sich die eloxierten oder pulverbeschichteten Bauteile zu verwenden, dann wird alles schön schwarz. Ich habe mich für Silber entschieden, ich weiß nicht mehr genau warum. Vermutlich waren zu viele schwarze Teile nicht verfügbar und ich wollte kein optisches Durcheinander.


Zusammen mit Verbindern, Abdeckkappen und den Bessey-Spannern kam ich auf etwa 60€ pro Halterung. Zusammengebaut war das Ganze in einer halben Stunde. Im Vergleich zu 99€ plus Porto kein schlechter Deal.


Als Auflage verwendete ich zuerst Holzbretter, habe dann aber für wenig Geld kleine Stahlbleche im Format 20x30cm gekauft und diese an die unteren Schenkel geschraubt. Diese wiederum habe ich dann mit Bohrungen versehen und die Basen des Joysticks direkt an die Platte geschraubt. Dadurch wird der Joystick quasi ein Teil des Tisches und ist super stabil und in einer angenehmen Position.


Zu verbessern wäre das nur noch mit einer Halterung am Stuhl, wenn ich das baue schreibe ich auch etwas darüber.


Bilder


Rohmaterial (für zwei Halterungen)  Rohmaterial

Der obere Schenkel wird hier mit Innenwinkeln befestigt.


Wer eine Verbindungsplatte hat braucht M8-Schrauben die in den Kern des Profils geschraubt werden.

ObererSchenkel Innenwinkel

Position der Bessey-Klemme


Sie muss natürlich mit der Dicke des Tisches abgestimmt werden. Ich habe die Klemme geschlossen, mit der Halterung an den Tisch gehalten und dann die Position markiert. 


Das muss nicht allzu genau sein, die Klemme ist gut einstellbar.

Position der Bessey-Klemme

Ein kleines Problem waren die Nutensteine. Ich habe zwei Typen gekauft. kleine längliche und größere die eher quadratisch sind.


Die kleinen Steine können noch nachträglich in die Nut eingefügt werden, sie verdrehen sich aber leicht. 

Nutensteine 500

Wenn ich sie zuerst verschraubte und dann die Bessey-Klemme an die richtige Stelle schob drehten sie sich schnell so dass sie nicht mehr richtig hielten. Ein oder zwei konnte ich noch bändigen, aber für die Bessey-Klemme brauche ich vier Stück.


Ich habe sie dann zuerst mit dem Imbus positioniert und dann die Schrauben so weit angezogen dass sie sich nicht mehr drehen konnten.


Die größeren Steine sind da deutlich einfacher zu verwenden.

KleineNutenPositionieren 500
Bei den Winkeln für die eigentliche Auflage war das einfacher denn es war immer nur ein Nutenstein zu verschrauben, diesen konnte ich leicht mit dem Imbus an der Drehung hindern. NutenSteinFixieren

Der Schubregler auf der Halterung. 


Die Höhe kann bei Bedarf durch Lösen der Imbusschrauben in den Winkeln angepasst werden.

SchubreglerAufHalterung
   

 




 Ghosting: Probleme des X56


Als ich anfing den X56 intensiver zu nutzen bekam ich plötzlich unerwartete Probleme. Immer wieder wurden Funktionen ausgelöst oder mein Schiff schaltete sich plötzlich aus. Da ich oft Star Citizen spiele das sich noch in der Entwicklung befindet hatte ich Fehler in diesem Programm im Verdacht und war kurz davor den Joystick wegzuwerfen.


Glücklicherweise stieß ich vorher auf einen Thread in einem Forum in dem "Ghosting" beim X56 beklagt wurde: das System würde ohne Schalterbetätigung willkürlich Signale an den Computer senden. Der Grund dafür sei dass viele, besonders billigere, Mainboards etwas zu wenig Strom auf den USB-Bus geben und der X56 (besonders der Schubregler mit den vielen LEDs) sehr stromhungrig ist. Bekommt der Stick nicht genug Strom kommt es zu solch falschen Meldungen.


Als Korrektur wurde empfohlen den USB-Port zu wechseln oder aber den Stick und Schubregler an einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung anzuschließen. Letzteres war etwas merkwürdig denn genau das war bei mir der Fall, aber vielleicht war mein Hub einfach zu billig und sparte auch mit dem Strom.


Nachdem ich jedenfalls etwas herumexperimentiert hatte fand ich zwei USB-Ausgänge die offenbar genug Strom für das System liefern und habe seither keine Probleme mehr.