Modelleisenbahn

Modellbahn in H0 (Bild zweier Lokomotiven)

Zur Modelleisenbahn kam ich über Umwege.

Es war irgendwann in 2008 und die Lage meines damaligen Arbeitgebers begann sich zu verschlechtern. Also suchte ich etwas halbherzig nach einer neuen Stelle und fand auch etwas das ganz interessant klang. Leider stellte sich schnell heraus dass die Firma jemanden suchte der auch etwas Kenntnis in Schaltungstechnik hat, ein Feld in dem ich keinerlei Erfahrung hatte. 

Irgendwie fand ich auf Youtube ein Video des Miniaturwunderlandes in dem ein Großbrand im Maßstab H0 - komplett mit fahrenden Feuerwehrautos - nachgestellt wurde. Das faszinierte mich, und ich begann mich in das dafür verwendete Faller Car System einzuarbeiten. Der Gedanke war "eigentlich ist es ja elektrisch egal ob ein Auto über einen Sensor fährt oder ein Maschinenschlitten den Endschalter betätigt". So wollte ich mir auf interessante Weise das Wissen aneignen um einen solchen Arbeitsplatz das nächste Mal nicht verpassen zu müssen.

Leider waren die diversen Quellen alle für Leute ausgelegt die sich mit der Steuerung von Modelleisenbahnen auskannten und verwendeten entsprechend viel Jargon. Und während ich mich in diesen einarbeitete wuchs die geplante Teststrecke zu einem ziemlich großen Projekt an.

Anlage Drei - Viel Schatten ist gut

Anlage Drei - Viel Schatten ist gut

Anlage 3 entstand wieder real und war relativ weit. Sie war 1m tief und etwa 3m lang, rechts von ihr war noch Platz für meinen Arbeitsplatz.

Das Konzept waren möglichst lange Abstellgleise im Schattenbahnhof, dies habe ich durch Bogenweichen realisiert. Es gab einen kleinen Abstellbereich für kurze Pendelzüge wie Schienenbusse die über weitere Bogenweichen auf das Auffahrgleis fahren konnten.

[Bild]

Hier ist eine nachgezeichnete Version des Plans, ich finde das Original gerade nicht. In Realität waren die Abstellgleise natürlich etwas länger, die verfügbar Länge lag bei etwas über zwei Meter. Pro Gleis sollten zwei kurze Züge abgestellt werden, also hatte ich Platz für sechs Züge und etwa vier Pendelzüge.

FehlerStrebenInnen.jpgDieses Limit erreichte ich aber ziemlich schnell und die Anlage war noch von weiteren Problemen geplagt.

Wie man am Bild sieht waren die senkrechten Stützen auf der Innenseite, besonders durch die mittlere Stütze wurde der für Gleise verfügbare Bereich stark eingeschränkt.

Die Steigung war auch sehr steil und endete am Fenster auf Höhe der Fensterbank.

Die Abstellplätze für Pendelzüge waren zu kurz, mehr als ein Schienenbus oder ein sehr kurzer Zug passten nicht.

Als ich die Probleme durchdachte kam ich auf die Idee einen Teil meines Arbeitsplatzes abzubauen, denn auf das Regal konnte ich gut verzichten und ich gewann einen Meter Länge.

Anlage Zwei - Nur Theorie

Anlage Zwei - Nur Theorie

Zuerst ging ich wieder vom Gedanken eines Schattenbahnhofs weg da mir klar war dass ich die notwendige Steigung nicht hinbekommen würde. Ich plante verschiedene Varianten von Achtern oder Hundeknochen, aber nichts gefiel mir so richtig. Ich kaufte mir auch diverse Hefte mit Gleisplänen, aber die meisten waren sehr voll mit Gleisen und hatten wenig normales Gelände und das gefiel mir nicht.

KoefNach langem Hin und Her überkam mich dann die Ungeduld und ich kaufte auf einer Börse in Ulm eine kleine Köf, eine V60, ein paar Anhänger und eine Handvoll alte Fleischmann-Messingschienen. Damit baute ich dann einmal einen Testkreis im Wohnzimmer auf und fuhr ein wenig herum. Die Köf war sogar digital, fuhr aber auch mit dem uralten analogen Trafo sehr gut.

Derartig angefixt ging es mit dem Anlagenbau los. Es sollte ein bescheidenes Rechteck mit den Maßen 3m x 1m sein, aber was darauf bauen? Schnell war auf ebay noch etwas Gleismaterial besorgt und mal ein Oval aufgebaut.

Das wandelte sich dann schnell in eine Test-Acht und auf der nächsten Messe gesellten sich dann eine V200 und drei Silberlinge hinzu.

Schnell stellte sich jedoch heraus dass die Fleischmann-Schienen nicht gerade das Gelbe vom Ei waren. Nicht nur dass ihr Radius extrem schlecht aussah - siehe die Silberlinge nebenan - die Weichen hatten derart riesige Anschlüsse dass ihre Verbindung Zwischengeraden erforderte. Außerdem sahen sie bei genauer Betrachtung nicht besonders gut aus.

Auf der Friedrichshafener Messe schaute ich mir verschiedene Gleissysteme an und entschied mich dann für Roco Line ohne Bettung. Dieses schien einen guten Kompromiss zwischen Verfügbarkeit und gutem Aussehen zu bieten.

Ganz knapp geschlagen wurde das Tillig-System von dem ich viel Positives gehört hatte. Allerdings sahen die Weichen die ich auf dem Tillig-Messestand gesehen hatte dermaßen primitiv aus dass ich davon Abstand nahm. Erst später fand ich heraus dass diese Weichen alte Pilz-Weichen waren und wohl einfach noch nicht gegen die Nachfolger umgetauscht worden waren.

Anlage Eins - mehr Car als Bahn

Anlage Eins - mehr Car als Bahn

Die erste Anlage die ich baute war sehr klein - etwa 100x150cm. Darauf sollten zwei Schattenbahnhöfe - einer für Autos, und ein kleiner für Züge. Sichtbar wäre ein kleiner Bahnhof.

2011 ProbeBahnhof

Hier sieht man wie weit ich gekommen war. Im Vordergrund was eine Feuerwache werden sollte, rechts oben ein winziger Bahnhof. Links von der Häuserzeile befindet sich ein Kreisverkehr der als Ausrede dienen soll warum die Autos wenden - sie haben sich verfahren.

Da die Autos beim Aufstieg aus dem Schattenbahnhof deutlich langsamer wurden kam dort noch eine kleine Szene hin um die Verlangsamung zu erklären: eine Verkehrskontrolle.

Vermutlich hätte ich die Bahnsteiggleise noch kürzen müssen denn hinter der unteren Weiche war kein Platz mehr um eine Lok umzusetzen - die Weiche machte also keinen Sinn.

Probleme bereitete auch die Steigung, denn das Programm das ich damals verwendete kannte keine Steigungen - oder ich konnte damit nicht umgehen, das weiß ich nicht mehr genau. Vermutlich hätten die Züge es gar nicht nach oben geschafft.

Das größte Problem war aber die Aufstellung. Ich hatte den Rahmen auf normale Metallfüsse aus dem Baumarkt gestellt und diese waren dem Gewicht nicht gewachsen. Es half nicht dass die Bretter in die die Füsse geschraubt waren billiges Nadelholz waren und die Schrauben leicht ausbrachen.

Das, und die Erkenntnis dass ich mehr Platz brauche waren dann das Ende der Anlage.