Stromsysteme

Verschiedene Stromsysteme


Erhebliche Konfusion herrscht bei der Bezeichnung der Stromsysteme. Es gibt Gleichstrom, Dreileiter, Wechselstrom, Märklin, Zweileiter und zu guter Letzt noch Digitalstrom. Was sollen all diese Begriffe bedeuten?


Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Arten Strom an seine Lokomotiven zu schicken wenn man mal Batterien weglässt.


Gleichstrom bzw. Zweileiter


Das vermutlich außerhalb Deutschlands verbreitetete Verfahren ist das Zweileiter-System. Es ist relativ einfach gestaltet. Eine Schiene ist der Pluspol, der andere der Minuspol. Die Lok schließt den Stromkreis und wandelt den Strom in Bewegungsenergie um. Dabei wird die Lok um so schneller je höher die Spannung ist. Der Wechsel der Fahrtrichtung erfolgt durch Umpolung des Stroms, d.h. was vorher Plus war ist nun Minus und umgekehrt. 


Vorteile: 



    • die Lokomotiven sind relativ einfach zu bauen, im Prinzip muss man nur die Schienen mit dem Motor verbinden. 

    • weite Verbreitung, darum viel unterschiedliches Gleismaterial verfügbar


Nachteile:



    • alle Fahrzeuge in einem Block erhalten den gleichen Strom und fahren gleich schnell

    • Kehrschleifen verursachen einen Kurzschluss

    • Geringere Betriebssicherheit als beim Dreileiter-System

    • Beleuchtung muss über Konstantstromquellen (o.Ä.) gepuffert werden um eine gleichmäßige Helligkeit bei verschiedenen Geschwindigkeiten zu erzielen

    • Isolierte Achsen notwendig


Wechselstrom bzw. Dreileiter


Der Begriff "Dreileiter" ist eigentlich elektrisch gesehen falsch, denn es gibt natürlich weiterhin nur zwei Pole und damit auch nur zwei Leiter. Es ist nur so dass bei diesem System DREI Leitungen zur Lokomotive führen wobei zwei die gleiche Polung haben. Die korrekte Bezeichnung wäre Dreischienen-Zweileiter-System. Ich kenne aber niemanden der das so nennt.


Das ist das System das Märklin entwickelt hat, hier liegt ein Pol an den beiden Schienen an, der andere Pol wird durch einen Mittelleiter geliefert der in der Mitte der Schienen durch kleine Metallplättchen realisiert wird. Verbraucher erhalten einen Schleifer zwischen den Rädern. Der Strom der verwendet wird ist wie der Strom aus der Steckdose Wechselstrom, es gibt also keinen Plus- oder Minuspol.


Die Geschwindigkeit wird durch die Spannung geregelt, d.h. je mehr Volt auf der Schiene liegt desto schneller fährt die Lok. Allerdings ist es nicht möglich den Strom umzukehren da es ja Wechselstom ist. Statt dessen wird ein hochstromiger "Umschaltimpuls" generiert der die Lok anweist die Fahrtrichtung zu ändern. Dazu ist eine kleine Schaltung in der Lok notwendig.


Vorteile:



    • keine Verpolung möglich, Kehrschleifen müssen nicht bestimmt werden

    • bessere Stromführung da mehr Kontakte möglich sind

    • mehr Haftreifen möglich, darum besserer Vortrieb

    • Beleuchtung muss über Konstantstromquellen (o.Ä.) gepuffert werden um eine gleichmäßige Helligkeit bei verschiedenen Geschwindigkeiten zu erzielen,


Nachteile:



    • alle Fahrzeuge in einem Block erhalten den gleichen Strom und fahren gleich schnell

    • komplizierte Weichen da der Schleifer nicht auf die Schienen treffen darf

    • Aussehen der Schienen leidet

    • mehr interner Aufwand in der Lok

    • Schleifer verändert das Fahrgeräusch und erhöht minimal den Fahrtwiderstand

    • Umschaltimpuls und damit komplexere Schaltung notwendig

    • einziger Hersteller ist Märklin, d.h. man ist auf deren Sortiment beschränkt (*)


Digitalstrom


Der sogenannte "Digitalstrom" ist eigentlich auch eine Wechselspannung, ist aber nicht zum Betrieb von Lokomotiven geeignet da eine konstante Spannung anliegt die an der Zentrale eingestellt werden kann. Auf diese Wechselspannung wird ein Digitalsignal aufmoduliert dass die Fahrzeuge wieder erkennen und auslesen können.


Der "Digitalstrom" kann sowohl mit Zwei- als auch mit Dreischienensystemen verwendet werden.


Vorteile:



    • Fahrzeuge einzeln steuerbar, kleine Blöcke mehr notwendig 

    • Stärke der Beleuchtung unabhängig von der Geschwindigkeit


Nachteile:



    • Digitalzentrale notwendig

    • Fahrzeuge benötigen einen Dekoder

    • komplizierter im Verständnis


Pulsweitenmodulation


Das ist ein Sonderfall den ich bisher nur bei umgebauten Z-Anlagen gesehen habe, aber vielleicht verwendet jemand es auch. Hierbei wird der Strom schnell an- und ausgeschaltet und die Dauer der "An"-Phase bestimmt die Geschwindigkeit. Da ich das Verfahren nur theoretisch kenne kann ich nicht sagen was für Vor- und Nachteile es hat.




(*) es ist mit gewissem Aufwand möglich Schienen von anderen Anbietern mit einem Mittelleiter zu versehen, aber das vernachlässigen wir mal.