Blöcke und Rückmelder

Blöcke und Rückmelder - eine Erklärung


Eine Frage die ich immer wieder in den Modelleisenbahn-Foren sehe: "Warum brauche ich Blöcke und wie viele davon, und wo brauche ich Rückmelder?"


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Blöcke


sind wie in der richtigen Eisenbahn auch Bereiche in denen immer nur ein einziger Zug stehen oder fahren darf. In der Realität werden die Blöcke durch Signale abgesichert, bei einer Modelleisenbahn ist das optional. Wichtig ist dass ein Block so lange ist dass jeder Zug darin halten kann, ansonsten wird es schnell unübersichtlich weil Vorkehrungen getroffen werden müssen dass es zu keinen Kollisionen kommt.


Je kürzer die Blöcke sind desto schneller ist ein Zug durchgefahren und desto flüssiger läuft der Verkehr, aber jeder Block ist natürlich ein Schaltungsaufwand. Und, wie oben geschrieben, die Züge müssen hineinpassen.


Für eine Computersteuerung muss der Computer wissen wann (und ggf. welcher) Zug in einem Block ist, dafür gibt es Rückmelder.


Rückmelder


benötigt man überall dort wo ein Zug etwas automatisch machen oder auslösen soll. Ein Zug soll hupen - Rückmelder. Der Zug soll langsamer werden - Rückmelder. Ein Signal sol umgeschaltet werden - Rückmelder. Einzige Ausnahme die mir jetzt einfällt: es gibt bestimmte Module die einen Zug automatisch abbremsen können, sogenannte "Bremsmodule". Hier wird die Spannung auf dem Gleis verändert, der Dekoder erkennt dies und hält automatisch an.


Es muss sich nicht immer um eine digitale Komponente handeln. Streng genommen ist auch die Mechanik mit Feder die die Tore eines Lokschuppens schließt eine Art Rückmelder.


Wichtig sind Rückmelder immer bei elektronischen Steuerungen, denn nur durch Rückmelder kann die Steuerung erkennen wo der Zug genau ist. Ohne Rückmeldung kann die Steuerung nur blind handeln nach dem Motto "ich lasse den ICE mal zehn Minuten fahren, hoffentlich kommt er dann im Hauptbahnhof an".


Es gibt viele verschiedene Arten von Rückmeldern - Schaltkontakte, Magnetsensoren, usw. usf. Ich ziehe Stromfühler vor, die anhand einer kleinen Schaltung feststellen dass im entsprechenden Gleisabschnitt Strom verbraucht wird und dies an die Zentrale melden. Das bedeutet natürlich dass einfache Wagen nicht bemerkt werden.


Beides zusammen


Die beiden Komponenten sind eng miteinander verbunden denn Blöcke benötigen immer irgendwelche Rückmelder - die Aktion die der Zug auslösen soll ist mindestens die Steuerung zu informieren "Ich bin übrigens im Moment hier". Normalerweise wird ein Zug dann auch noch langsamer und anhalten.


Am häufigsten findet man diese Kombination im Bahnhof, darum stelle ich hier mal einen dar.


RueckmelderImSBf


Nehmen wir an ein Zug kommt von links und fährt auf das oberste Gleis des oberen Gleisplans. Normalerweise fährt ein Zug über einen Rückmelder (RM1a in rot), wird durch die Steuerung abgebremst und hält dann am zweiten Rückmelder (RM1b in grün) an. Jetzt steht der Zug aber relativ unmotiviert in der Mitte des Gleises. Das geht für einen kurzen Zug, bei längeren Zügen wird aber viel Gleis verschwendet oder das Ende des Zuges steht noch auf einer Weiche.


Im Gleis 3 (blau/lila) wird versucht dies für einen von links kommenden Zug auszugleichen. RM3-a ist viel länger als RM3-b so dass (hoffentlich) der gesamte Zug im blauen Bereich stehen bleibt, die Lok aber im lila markierten RM3-b.


Wenn jetzt aber ein Zug von rechts in Gleis 3 einfährt scheitert das Ganze, denn die Lok wird bei RM3-b verlangsamt und hält dann in RM3-a an während ein Großteil der Anhänger noch auf der Weiche steht.


Ich habe das wie im unten stehenden Gleisplan gelöst. Egal aus welcher Richtung der Zug kommt wird ein Rückmelder durchfahren, dann kommt der Zug in einen Abschnitt ohne Rückmeldung und kurz vor Ende des Gleises kommt ein erneuter Rückmelder der die Zentrale dann informiert dass der Zug jetzt besser anhalten solle. Bei Verwendung von Stromfühlern muss natürlich der graue Bereich zwischen den Rückmeldeabschnitten extra mit Strom versorgt werden.


Das Konzept kann man noch verfeinern indem man weitere Rückmelder einbaut. Rocrail kennt zum Beispiel die Typen "Zug fährt in den Block ein" (enter), "Zug ist vollständig im Block und kann stoppen" (in), "Zug ist am Haltepunkt für Kurzzüge" (short-in), "Zug ist fast im Block" (pre2in) und "Zug hat den Block wieder verlassen" (exit).


So kann man kürzere Züge anweisen dass sie am Haltepunkt für Kurzzüge stoppen während längere Züge durchfahren. Das hier wäre ein Bahnhof mit fast kompletter Rückmelder-Ausstattung (es gibt keine "exit"-Rückmelder):


Rueckmelder Vollausbau


Alle Züge werden bei den dunklen (rot/blau) Abschnitten langsamer. Kurze Züge werden angewiesen bei der Lila Markierung in der Mitte zu stoppen, längere Züge halten erst wenn sie die zweiten dunklen Bereiche nahe des Gleisendes erreichen. Die Pre2In-Blöcke könnte man noch verwenden um die Züge noch schnell durch die grauen Bereiche fahren zu lassen und dann erst kurz vor dem Anhaltepunkt zu bremsen. Durch die Länge dieser Abschnitte kann man steueren wie realistisch das aussieht.


In meinem Bahnhof verzichte ich auf die Pre2In-Rückmelder denn ich verwende den selbstlernenden Bremsalgorithmus von Rocrail. Dieser misst die Zeit zwischen Einfahrt und dem Anhalterückmelder und berechnet daraus eine gleichmäßige Bremskurve.