Normale Tauchtiefe

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Normale Tauchtiefe


"Wie tief taucht ihr denn so?"



Die Tiefe in die man taucht hängt von vielen Faktoren ab.


Der allerwichtigste Faktor ist, was man eigentlich will. Fische sieht man in der Regel im Flachwasserbereich bis 10m, denn dort ist es hell und die Algen oder Korallen vermehren sich dort am besten. Deswegen befinden die Fische, die von diesen leben, auch in dieser Tiefe. Und da die Raubfische auch gerne in der Nähe ihrer Beute sind, ist der Bereich bis zehn Meter von den Fischen her am schönsten. Diese Zone erweitert sich etwas, wenn das Wasser sehr klar ist oder es starke Sonneneinstrahlung gibt und verringert sich bei schlechterer Sicht. Unterhalb der "aktiven" Zone wird es schnell uninteressant. Dort wächst nicht mehr viel und außer ein paar Aasfressern (zum Beispiel Welsen) halten sich dort auch kaum Fische auf.


Karibische FischeAndere Dinge wie Wracks oder Steilwände kann man in jeder Tiefe finden, man muß sie eben so nehmen wie sie kommen.


Im Wesentlichen stellt man sich also vor dem Tauchgang die Frage "Was will ich machen?" und taucht entsprechend. Will man Fische sehen, taucht man flacher, geht es um Wracks oder andere unverrückbare Orte bestimmt deren Lage die Tiefe des Tauchgangs.



Es gibt allerdings ein paar Richtwerte, an die man sich halten sollte. Normalerweise sollte man als Anfänger nicht tiefer als zehn bis zwanzig Meter gehen; für erfahrene Taucher wird als absolute Untergrenze gerne 40m angeführt. Es handelt sich dabei aber nur um Empfehlungen, es gibt kein Gesetz, das einem Anfänger verbietet beim ersten Tauchgang auf 45m zu tauchen. Das sollte aber schon alleine der gesunde Menschenverstand verbieten!


Die Tiefe wird jedoch noch von einem weiteren Faktor bestimmt, nämlich den Auswirkungen, den der Wasserdruck auf den menschlichen Organismus hat. Das größte Problem beim Tauchen ist der sogenannte Tiefenrausch. Hier wirkt der Stickstoff in der Luft auf die Nervenzellen ein und führt dazu, daß man sich nicht mehr vollständig unter Kontrolle hat. Wie ein Alkoholrausch auch sind die Auswirkungen sehr vielfältig - aber ein Tiefenrausch ist wesentlich gefährlicher als ein Glas zu viel. Schließlich befindet man sich dann in einer für uns lebensfeindlichen Umgebung, die Leichtsinn und Fehler nicht verzeiht. Die Gefahr eines Tiefenrausches steigt ab ca. 30m rapide an, weswegen ich alle TGs, die diese 30m unterschreiten als Extremtauchgänge bewerte. Man kann den Tiefenrausch (oder besser gesagt sein Ausbleiben) "trainieren", indem man sich über einen längeren Zeitraum in vielen TGs an die extremen Tiefen herantastet, aber einen Rausch bekommt man ab einer gewissen Tiefe immer. Es gibt ein paar Taucher, die mit normaler Pressluft über 100m tief getaucht sind, aber das ist dermaßen riskant, daß ich es schon fast als Selbstmordversuch ansehe.


Die meisten Tauchgänge spielen sich also im Bereich zwischen 5 und 20m ab, außer durch besondere Umstände wird es notwendig, tiefer zu gehen.