Weiter in Richtung Smarthome

Ich hatte ja etwas über meine ersten Ausflüge in EDV-gesteuerte Lampen berichtet, aber die Funktionalität die dort geboten wird reicht mir nicht so ganz. 

Also muss mehr Elektronik her!

Ikea150Erweiterung des Tradfri-Systems

Insgesamt bin ich recht angetan von den Lampen und deren Steuerung über Fernbedienungen, aber etwas Besonderes ist das nun wirklich nicht. Im Prinzip ist es ja Wurst ob ich meine Lampen mit dem Schalter an der Wand oder einer Fernbedienung umschalte, oder? Das Ganze dann "Smart Home" zu nennen ist eigentlich total irreführend, denn besonders "smart" ist da nichts.

Gut, es gibt in der Ikea-App die Möglichkeit dass sich die Lichter zu einer bestimmten Zeit automatisch ein- und auch wieder ausschalten, aber die Möglichkeiten das zu steuern sind sehr begrenzt. Tatsächlich mault die App schon wenn man für eine Lampe zwei Termine einrichtet - offenbar ist es nicht angedacht eine Lampe morgens UND abends einzuschalten. Es geht zwar, aber die App beschwert sich jedes Mal wenn ich an der Eintragung etwas ändern möchte.

Außerdem kann der Gateway die Lampen nur in den Zustand versetzen den sie beim letzten Ausschalten hatten. Es ist also mit Ikea-Bordmitteln nicht möglich eine Schaltung der Form "morgens zum Aufwachen bitte 80% Helligkeit in kaltweiß schalten, abends nach Feierabend gemütliche 50% warmweiß" vorzunehmen.

Dann habe ich zwar einen Bewegungsmelder, aber mit diesem kann ich nur eine Gruppe Lampen steuern. Ich kann nicht einmal das Signal auswerten "da ist jemand im Flur" denn der Sensor gibt das so nicht aus. Vom Luxus "schalte die Lampe nur ein wenn es tatsächlich dunkel ist" oder Ähnlichem ganz zu schweigen.

Dann ist da noch die Tatsache dass jede Lampe nur von einer Fernbedienung aus gesteuert werden kann. Es ist zwar erträglich weil man die Lampen auch über die bisherigen Schalter ausschalten kann und sie beim Einschalten wieder leuchten, aber eigentlich hatte ich mir vorgestellt dass ich mehrere Fernbedienungen kaufe und überall dort ablege wo ich die Lampen schalten möchte.

Also doch ein Smarthome-System?

Also machte ich mich wieder auf die Suche nach Systemen die mehr Flexibilität bieten. Für die Philips Hue-Linie gibt es Einiges, aber ich konnte keine Informationen finden ob es dort geht mehrere Fernbedienungen an eine Lampe zu koppeln (Nachtrag: ja, es geht).

Kommerzielle Smarthome-Systeme möchte ich nicht einsetzen, denn einerseits sind sie meistens teuer und auf die Funktionen beschränkt die der Hersteller für gut befindet. Wenn wer auch immer das System anbietet es nicht für notwendig erachtet TRADFRI zu unterstützen habe ich verloren. Außerdem haben praktisch alle Anbieter einen Cloud-Zwang, d.h. die Daten aus meiner Wohnung wandern irgendwo ins Internet und ich muss mich darauf verlassen dass die Hersteller die Daten nicht weitergeben und es auch in Zukunft nicht tun werden. Die Daten sind höchst sensibel und ich möchte nicht dass irgendjemand Zugriff darauf hat wann ich in welchem Zimmer das Licht ein- oder ausschalte.

HomeAssistant

Ich hatte mir ja bereits das System "Home Assistant" angeschaut und jetzt wieder einen genauen Blick darauf geworfen. Es handelt sich um ein Projekt das kostenlos von Fans entwickelt wird und hat ein großes Angebot an unterstützten Modulen.

 

RaspberryPi3Das ganze System kann auf einem Minirechner vom Typ Raspberry Pi laufen, empfohlen wird das neue Modell 3 das anscheinend sogar genug Rechenkapazität hat um eine Spracherkennung lokal laufen zu lassen. Das klingt natürlich sehr sympathisch, denn bei Alexa und Co. finde ich bedenklich dass man sich ein Mikrofon ins Wohnzimmer stellt von dem man nicht weiß was es wann überträgt. Es gibt zwar genug Untersuchungen die besagen dass alles recht harmlos ist, aber großen Unternehmen zu vertrauen dass sie sich auf ewig nett verhalten ist ein wenig naiv - siehe VW und Diesel. Aber mit einem komplett lokal arbeitendem System bei dem ich zur Not die Quellen anschauen kann kann ich mich durchaus anfreunden.

Daraufhin habe mir dieses System Anfang Februar installiert. Die Grundinstallation war unheimlich einfach - Image auf den Raspberry Pi gespielt, diesen ans Netz angeschlossen und nach einer halben Stunde in der das System sich automatisch aktualisierte und installierte lief das System, hatte auch schon meinen TRADFRI-Gateway erkannt und öffnete gleich dessen Einrichtung. Nach der Eingabe des Sicherheitscodes des Gateway konnte ich sofort meine TRADFRI-Lampen vom PC aus steuern. Allerdings konnte ich bei der farbigen Lampe nur die Helligkeit beeinflussen, auf die Farbe hatte ich keinen Zugriff.

Auch das Radio das via DECT-Steckdose angesteuert wird konnte ich nach kurzer Suche auf der Webseite einbinden. Schwieriger wird es natürlich mit dem Radiowecker, denn dieser bietet keine Schnittstelle an, aber damit kann ich noch leben.

Zur Zeit arbeite ich mich gerade in die Funktionen des Home Assistants ein, die Möglichkeiten scheinen endlos. 

Leider scheint es nicht möglich zu sein die Ereignisse des Ikea-Bewegungsmelders oder der Fernbedienungen abzufragen, aber zumindest könnte ich zusätzliche Fernbedienungen simulieren indem ich einfache Schalter durch Home Assistant auswerten lasse und mit den entsprechenden Lampen verknüpfe.