Kaufberatung

Kaufberatung


Die erste Frage, die von Tauchanfängern gestellt wird ist regelmäßig "Was soll ich mir kaufen?". Leider ist die Frage schneller gestellt als beantwortet, denn es hängt davon ab, was man jetzt eigentlich vor hat, aber ich versuche einmal ein paar Hinweise zu geben.


In dem seltenen Fall, daß der Anfänger schon weiß, daß er jedes Wochenende in Deutschland tauchen gehen will, kann ich nur sagen: "Kaufe alles, und das Beste.". In diesem Fall würde ich mich für eine kleine Provision auch als Vermittler zur Verfügung stellen...


Jemand, der einmal pro Jahr im Urlaub eine Woche tauchen geht verschwendet meiner Meinung nach sein Geld, denn dann ist das Ausleihen vor Ort billiger insbesondere da die Fluggesellschafen inzwischen beim Tauchgepäck ordentlich zulangen.


Ein großer Vorteil einer eigenen Ausrüstung ist jedoch, daß man sehr spontan reagieren und tauchen gehen kann. Nichts im Fernsehen? Ach, springen wir schnell in den See... Ausleihen ist dann doch mit einem ziemlichen Aufwand verbunden, bis man alles zusammen hat und so weiter und so fort. Die Presie spielen meiner Meinung nicht so sehr die Rolle - es sei denn, jemand geht ständig tauchen. Eine ordentliche Ausrüstung kostet locker mehrere tausend Euro - und dafür kann man sich oft etwas ausleihen.


So würde ich vorgehen, wenn ich das Tauchen neu anfangen würde, aber über die jetzigen Erfahrungen verfügen würde:



ABC-Ausrüstung


Normalerweise verlangen die Tauchschulen, daß man zum Tauchkurs eine sogenannte ABC-Ausrüstung, also Maske, Schnorchel und Flossen kauft. Dadurch ist das normalerweise die erste Ausrüstung die man besitzt. Es macht auch Sinn hier schnell eigene Ausrüstung zu haben, denn Maske und Schnorchel hat man im Gesicht bzw. direkt im Mund und da sind eigene Teile einfach hygienischer.


Diese Ausrüstung kostet im Tauchshop 100-200€. Bei großen Sportfachhäusern wie Decathlon oder ähnlichem habe ich diese Ausrüstung in guter Qualität schon billiger gesehen, aber die Beratung im Tauchshop ist Einiges wert. Wenn ihr zum Discounter geht weist aber unbedingt darauf hin, daß ihr die Sachen zum Tauchen wollt - billige Flossen zum Baden sind auf Dauer \'rausgeschmissenes Geld. Insbesondere die Masken die ich bei Aldi und Lidl gesehen habe gefielen mir nicht besonders denn das Material des Maskenkörpers war sehr hart und vermutlich unbequem zu tragen.


Achtung! Man unterscheidet "offene" und "geschlossene" Flossen. Letztere sind die normalen Flossen, die jeder kennt. Da man sie barfuß benutzt, sind sie nur für warme Gewässer und das Hallenbad geeignet.
"Echte" Taucherflossen erkennt man daran, daß sie hinten offen sind und mit einem Gurt am Fuß befestigt werden. Sie erfordern einen speziellen Schuh, der dann aber auch der Wassertemperatur angepaßt werden kann.


Anzug


Als nächstes halte ich einen Anzug für sinnvoll. Leihanzüge passen selten gut, und man weiß auch nie, wer sich darin schon erleichtert hat. Ein ordentlicher Anzug kostet € 100-300 und trägt durch optimale Isolation dazu bei, daß der Tauchgang nicht wegen Schüttelfrost vorzeitig beendet werden muß. Ein Anzug ist ein Artikel, den man auch gut gebraucht kaufen kann. Er sollte nur keine Risse, Löcher oder sonstigen Abnutzungserscheinungen haben. Und: Unbedingt anprobieren!


Die wichtigsten Kategorien von Anzügen sind:



    • Shorties, Tropenanzüge, Lycra
      In der Karibik und dem Hallenbad ok, aber im Frühjahr in Ägypten bereits zu dünn. Eine reine Schutzfunktion, damit man sich nicht aufschürft bzw. daß das Gerät nicht die Haut aufscheuert.

    • Naßanzüge bis 5mm
      Nur für das warme Meer oder einen Baggersee im Sommer. Wer nur in Ägypten taucht ist damit gut beraten.

    • Naßanzüge ab 5mm
      Für mittelmäßig warme Gewässer, mit Eisweste kann man auch im Herbst noch tauchen gehen.

    • Halbtrockene
      Diese Anzüge gibt es in der Regel um die 7mm. Je nach Paßform und Empfindlichkeit kann man durch das ganze Jahr durch tauchen. Es gibt auch halbtrockene Anzüge mit einem sogenannten "Trockenzipp". Das ist ein gasdichter Reißverschluß, wie er bei den Trockentauchanzügen verwendet wird. Wenn ein solcher Anzug gut paßt, kommt auch in ihn fast kein Wasser.

    • Trockentauchanzüge
      Das Optimum an Wärmeisolation. Wer bei Kursbeginn schon weiß, daß er oft tauchen gehen will sollte darin das Tauchen erlernen, denn das ist ein ganz anderes - und wie ich finde, bequemeres - Tauchen. Aber wer weiß das schon im Voraus und ist bereit, um die € 1.000 für den Anzug zu berappen?


Zum Anzug gehören eigentlich immer Füßlinge und Handschuhe. Die Schuhe sind alle ungefähr gleich; lediglich eine stabile Sohle mit gutem Profil ist zu empfehlen.
Bei Handschuhen gibt es viele unterschiedliche Modelle: Dreifinger, Fünffinger, Trockenhandschuhe, mit oder ohne Reißverschluß usw. Wenn jemand öfter in kaltem Wasser tauchen geht (oder tiefer gehen will) kann ich ihm die Trockentauchhandschuhe wärmstens empfehlen. Sie sind zwar umständlicher anzuziehen, halten dafür aber wunderbar warm. Sie kosten ca. 30€ mehr als offene Neoprenhandschuhe, aber dieser Aufpreis lohnt sich meiner Meinung nach immer.


Eine Zeitlang gab es bei Lidl Anzüge der Marke "Pegaso" zu kaufen. Wenn man sie anprobieren kann und sie passen sind sie durchaus empfehlenswert. Nichts Besonderes, aber ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.



Automaten, Jackets


Jacket und Automat(en) sind wichtige Artikel, die aber sehr viel Geld kosten. Für den Gelegenheitstaucher kann ich sie nicht uneingeschränkt empfehlen. Dennoch habe ich mir sehr schnell einen Automaten gekauft, denn ich wollte sicher gehen, daß ich immer ein vertrauenswürdiges Gerät habe.
Die Markenvielfalt ist verwirrend und schwer zu erfassen. Es gibt zwei wichtige Kriterien zur Auswahl: Zuverlässigkeit und Wartung. Natürlich sagt jede Firma von ihren Automaten, daß sie die Besten seien - aber eine Umfrage unter Tauchern sollte euch aufzeigen, worauf ihr achten solltet. Ich tauche zu Beginn mit einem Blizzard von Sherwood und habe noch nie Probleme damit gehabt. Inzwischen bin ich auf Apeks umgestiegen. Mein Buddy ist sehr zufrieden mit seinem ScubaPro D400, schimpft aber auf den G50 dieser Firma, weil er schon mehrfach abgeblasen hat. Mein anderer Buddy stimmt ihm in Bezug auf den G50 zu, liebt aber seinen Poseidon, nachdem er das Mundstück gekürzt hat. Sein Cressi-Automat funktioniert nach anfänglichen Problemen inzwischen auch sehr gut.
Wie gesagt, fragt in Eurem Umfeld nach und macht euch ein eigenes Bild. Wenn ihr dann aber einen Automat kauft, sagt dem Verkäufer, was ihr damit machen wollt. Der kann euch dann nämlich informieren das es nicht sinnvoll ist, mit einem R190 auf Eistauchgang zu gehen (der R190 ist ein einfacher Automat für die gelegentliche Benutzung im warmen Wasser.)
Faktor zwei ist die Wartung. Jeder Automat sollte in regelmäßigen Abständen überholt werden. Darum rate ich euch, einen Automat zu kaufen der auch bei einem Tauchshop in der Nähe gewartet werden kann. Nichts ist ärgerlicher als wenn man seinen Automaten einen Monat zur Revision wegschicken muß. Die Preise sind sehr unterschiedlich - oft wird nach Aufwand berechnet, was dann schnell über 80€ und mehr kosten kann. Dieser Faktor hat mich dazu bewegt, Sherwood-Automaten zu kaufen, denn die Revision, die man jährlich durchführen muß kostet ca. 60€


Lampen


Unterwasserlampen sind sehr teuer und nicht unbedingt nötig. Wenn sich nicht gerade ein Schnäppchen ergibt würde ich das aufschieben bis wirklich einmal zu viel Geld da ist.
Wenn es dann sein muß: Die Hauptlampe sollte (bei Halogen) als absolute Untergrenze zwanzig Watt haben, mehr ist aber besser - 35 bis 50 Watt halte ich für einen guten Kompromiß zwischen Leistung und Preis. Eine Notlampe darf auch schwächer sein; hier haben sich Batterielampen bewährt, da man nicht daran denken muß, sie aufzuladen. Ich habe eine Lampe mit integriertem Stroboskopblitzer (ca. 40€) als Reserve - das Teil ist immer an meinem Jacket befestigt und kann entweder meine Instrumente beleuchten oder durch Blinken meine Position markieren, falls ich einmal im Ilsesee abgetrieben werde und das Ufer nicht mehr finde.


Heutzutage sind alle sinnvollen Lampen mit LEDs bestückt, Halogen stirbt langsam aus. LEDs sind heller und durch den geringeren Stromverbrauch hält ein Akku mehrere Stunden.
Die Lampen befestigt ihr am besten mit einem Spiralkabel wie dem von IQ. Während man die Lampe benutzt hat man Bewegungsraum und danach wird sie wieder eingeklinkt und baumelt nicht zwischen den Beinen herum.


Blei, Messer, Schreibtafel - das ist Kleinkram, den man sich mal kaufen kann, wenn ein paar Euro übrig sind. Abgesehen davon bietet es sich an, sich diese Teile schenken zu lassen.


Flaschen


Flaschen zu kaufen sollte man sich gut überlegen, denn auch diese müssen regelmäßig gewartet werden. Schon diese Kosten verteuern diese auf Dauer.


Das Ausleihen ist meist nur wenig teurer als die Flaschen nur füllen zu lassen.


Ein Vorteil eigener Flaschen ist natürlich die Flexibilität, auch hier kann man einfach zum Tauchen aufbrechen ohne erst noch lange eine Leihflasche zu suchen.